Beste Krankenversicherung für Expats: Kosten, Leistungen und Anmeldung
Als internationale Fachkraft aus dem Ausland bzw. als sogenannter Expat stehen Sie in Deutschland vor einer wichtigen Entscheidung: die Wahl der richtigen Krankenversicherung für Expads in Deutschland.
Das deutsche Gesundheitssystem unterscheidet sich fundamental von den meisten anderen Ländern durch sein duales System aus gesetzlicher (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV). Diese Wahlmöglichkeit ist einzigartig, aber auch komplex und mit langfristigen Konsequenzen verbunden.
Die Entscheidung zwischen GKV und PKV beeinflusst nicht nur Ihre medizinische Versorgung, sondern auch Ihre Finanzen, Familienplanung und berufliche Flexibilität. Dieser Leitfaden führt Sie durch alle wichtigen Aspekte und hilft Ihnen dabei, die beste Entscheidung für Ihre Situation als Expat zu treffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist eine Expat Krankenversicherung?
- 2 Das deutsche Gesundheitssystem: GKV vs. PKV für Expats
- 3 Krankenversicherung Expats Kosten: Detaillierter Vergleich 2025
- 4 Welche Krankenversicherung ist die beste für Expats?
- 5 Leistungen der Krankenversicherung für Expats im Vergleich
- 6 Wie schließe ich eine Krankenversicherung als Expat ab?
- 7 Krankenversicherung Expats Test: Anbieter und Tarife im Vergleich
- 8 Häufige Fallstricke vermeiden
- 9 Digitale Services und Zukunftsausblick
- 10 FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Krankenversicherung für Expats
- 10.1 1. Bin ich als Expat automatisch krankenversichert, wenn ich in Deutschland arbeite?
- 10.2 2. Kann ich als Expat zwischen GKV und PKV wechseln?
- 10.3 3. Was passiert mit meiner Krankenversicherung, wenn ich meinen Job verliere?
- 10.4 4. Ist meine Familie automatisch mitversichert?
- 10.5 5. Welche Krankenversicherung gilt, wenn ich häufig zwischen Deutschland und meinem Heimatland pendle?
Was ist eine Expat Krankenversicherung?
Eine Expat Krankenversicherung ist im deutschen Kontext keine eigenständige Versicherungsart, sondern bezeichnet die Krankenversicherung für internationale Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten. Als Expat haben Sie grundsätzlich die gleichen Versicherungsoptionen wie deutsche Arbeitnehmer, müssen aber zusätzliche Faktoren berücksichtigen.
Das deutsche System basiert auf einer Versicherungspflicht – jeder Einwohner muss krankenversichert sein. Gleichzeitig gibt es ab einem bestimmten Einkommen (Jahresarbeitsentgeltgrenze) die Wahlfreiheit zwischen zwei Systemen. Diese Kombination aus Pflicht und Wahlmöglichkeit ist international einzigartig und erfordert eine durchdachte Entscheidung.
Für Expats besonders relevant sind Aspekte wie internationale Deckung, Sprachbarrieren, unterschiedliche medizinische Standards und die mögliche Rückkehr ins Heimatland. Diese Faktoren fließen in die Bewertung der verschiedenen Versicherungsoptionen ein.
Das deutsche Gesundheitssystem: GKV vs. PKV für Expats
Deutschland verfügt über ein duales Krankenversicherungssystem, das auf zwei unterschiedlichen Prinzipien basiert. Die gesetzliche Krankenversicherung folgt dem Solidaritätsprinzip, während die private Krankenversicherung nach dem Äquivalenzprinzip funktioniert.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Das Solidarsystem
Die GKV ist für alle Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen unter 73.800 Euro (2025) verpflichtend. Das System funktioniert nach dem Umlageverfahren: Die aktuellen Beiträge finanzieren die aktuellen Ausgaben. Der Beitragssatz beträgt einheitlich 14,6% des Bruttoeinkommens, hinzu kommt ein kassenindividueller Zusatzbeitrag von durchschnittlich 2,5% (2025).
Vorteile der GKV für Expats:
- Familienversicherung: Ehepartner und Kinder sind kostenfrei mitversichert (bei Einhaltung der Einkommensgrenzen) • Sofortiger Schutz: Keine Gesundheitsprüfung erforderlich
- Sachleistungsprinzip: Direkte Abrechnung mit Ärzten, keine Vorkasse
- Planbare Kosten: Beiträge orientieren sich am Einkommen
- Arbeitslosenschutz: Automatische Weiterversicherung bei Jobverlust
Die GKV bietet eine solide Grundversorgung nach dem Prinzip „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“. Für Expats aus Ländern mit staatlichen Gesundheitssystemen ist dieses Modell oft vertrauter.
Herausforderungen der GKV:
Die begrenzte Arztwahl kann für internationale Fachkräfte problematisch sein. Das Hausarztprinzip bedeutet, dass Sie zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen müssen, der Überweisungen zu Fachärzten ausstellt. Wartezeiten für Facharzttermine sind häufig länger als in der PKV, und die Behandlungszeiten sind standardisiert.
Private Krankenversicherung (PKV): Individuelle Risikoabsicherung
Die PKV steht Expats offen, die über der Versicherungspflichtgrenze von 73.800 Euro jährlich verdienen. Das System basiert auf individueller Risikobewertung – Ihr Beitrag richtet sich nach Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang.
Vorteile der PKV für internationale Fachkräfte:
- Freie Arztwahl: Direkter Zugang zu Fachärzten ohne Überweisung
- Bevorzugte Behandlung: Kürzere Wartezeiten und längere Behandlungszeiten
- Umfassende Leistungen: Oft über GKV-Standard hinausgehende Behandlungen
- Internationale Deckung: Weltweiter Schutz für Reisen und Auslandsaufenthalte
- Premium-Komfort: Einzelzimmer, Chefarztbehandlung im Krankenhaus
Für Expats aus Ländern mit privatwirtschaftlich organisierten Gesundheitssystemen entspricht die PKV oft den gewohnten Standards.
Herausforderungen der PKV:
Die Gesundheitsprüfung kann bei internationalen Krankengeschichten komplex werden. Medizinische Unterlagen müssen übersetzt werden, und unterschiedliche medizinische Standards können zu Missverständnissen führen. Das Vorkasse-Prinzip erfordert finanzielle Liquidität, und jedes Familienmitglied muss separat versichert werden.
Krankenversicherung Expats Kosten: Detaillierter Vergleich 2025
Die Kosten einer Krankenversicherung für ausländische Arbeitskräfte unterscheiden sich erheblich zwischen beiden Systemen und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Ein fundierter Kosten-Vergleich muss sowohl direkte Beiträge als auch langfristige Entwicklungen berücksichtigen.
Rechner Private Krankenversicherung für Expats und Arbeitnehmer aus dem Ausland
Mit diesem Online PKV Rechner können Sie die Beiträge und Kosten individuelle berechnen und Tarife vergleichen.
GKV-Kosten für Expats 2025
In der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen Sie einen einkommensabhängigen Beitrag. Der Gesamtbeitragssatz setzt sich zusammen aus:
- Grundbeitrag: 14,6% des Bruttoeinkommens (paritätisch geteilt)
- Zusatzbeitrag: Durchschnittlich 2,5%, vollständig vom Arbeitnehmer getragen
- Beitragsbemessungsgrenze: Maximal 5.512,50 Euro monatlich (2025)
Jahreseinkommen | Monatlicher Gesamtbeitrag | Arbeitnehmeranteil | Arbeitgeberanteil |
---|---|---|---|
40.000 € | 573 € | 330 € | 243 € |
60.000 € | 860 € | 495 € | 365 € |
73.800 € | 1.052 € | 606 € | 446 € |
100.000 € | 1.052 € | 606 € | 446 € |
Die Beitragsbemessungsgrenze sorgt dafür, dass auch Gutverdiener nur bis zu einem bestimmten Niveau Beiträge zahlen. Dies macht die GKV für Expats mit sehr hohen Einkommen attraktiv.
Zusätzliche Kosten in der GKV:
Zuzahlungen fallen für verschreibungspflichtige Medikamente (5-10 Euro pro Packung), Krankenhausaufenthalte (10 Euro pro Tag) und bestimmte Behandlungen an. Diese sind jedoch durch die Belastungsgrenze von 2% des Jahreseinkommens (1% bei chronischen Erkrankungen) begrenzt.
PKV-Kosten für Expats 2025
Die Beitragskalkulation in der PKV folgt versicherungsmathematischen Prinzipien. Hauptfaktoren sind das Eintrittsalter, der Gesundheitszustand und der gewählte Leistungsumfang.
Eintrittsalter | Basis-Tarif | Komfort-Tarif | Premium-Tarif |
---|---|---|---|
25 Jahre | 320-400 € | 450-600 € | 700-900 € |
30 Jahre | 380-480 € | 550-700 € | 800-1.100 € |
35 Jahre | 450-580 € | 650-850 € | 950-1.300 € |
40 Jahre | 550-700 € | 800-1.050 € | 1.200-1.600 € |
Diese Werte gelten für gesunde Personen ohne Vorerkrankungen. Risikozuschläge können die Beiträge um 25-100% erhöhen. Selbstbehalte von 300-3.000 Euro jährlich können die monatlichen Beiträge um 15-30% reduzieren.
Langfristige Kostenentwicklung:
Ein wichtiger Aspekt für Expats ist die unterschiedliche Beitragsentwicklung. Während GKV-Beiträge primär der Einkommensentwicklung folgen, steigen PKV-Beiträge altersbedingt und durch allgemeine Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Historisch betrachtet sind PKV-Beiträge stärker gestiegen als GKV-Beiträge.
Welche Krankenversicherung ist die beste für Expats?
Die Antwort hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Eine fundierte Entscheidung erfordert die Bewertung mehrerer Faktoren, die sich während Ihres Aufenthalts in Deutschland ändern können. Im folgenden finden Sie Entscheidungshilfen bei der Suche nach der für Sie besten Krankenversicherung für Expads.
Neben einem Kosten und Leistungsvergleich, zeigen wir Ihnen auch die Testberichte und Testergebnisse aus dem Krankenversicherung Test von Stiftung Warentest und anderen unabhängigen Rating und Ranking Agenturen.
Entscheidungskriterien im Detail
PKV ist ideal, wenn Sie:
- Gehalt: Ein stabiles, hohes Einkommen über 73.800 Euro haben
- Alter: Jung und gesund sind (unter 35 Jahre)
- Umfangreiche Leistungen: Wert auf premium medizinische Versorgung legen
- Häufig international reisen (beruflich oder privat)
- Single: Keine Familie haben oder Ihr Partner ebenfalls gut verdient
- Langfristig in Deutschland bleiben möchten
- Aus einem Land mit privatwirtschaftlichem Gesundheitssystem kommen
GKV ist die richtige Wahl, wenn Sie:
- Verdienst: Ein Einkommen unter 73.800 Euro haben oder unsicher sind
- Kein Single: Eine Familie mitbringen oder planen
- Aktueller gesundheitlicher Zustand: Vorerkrankungen haben
- Planungssicherheit bei den Kosten bevorzugen
- Häufiger den Arbeitgeber wechseln
- Aufenthaltsdauer: Unsicher sind, wie lange Sie in Deutschland bleiben
- Den Solidaritätsgedanken schätzen
Spezielle Überlegungen für Expat-Gruppen
EU-Bürger können zunächst ihre Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) nutzen, müssen sich aber spätestens nach drei Monaten bei einer deutschen Krankenversicherung anmelden. Die EHIC deckt nur Notfallbehandlungen ab und ist keine Dauerlösung.
Nicht-EU-Bürger benötigen oft bereits für das Visum eine Krankenversicherungsbescheinigung. Internationale Krankenversicherungen werden nicht immer anerkannt – prüfen Sie die Anforderungen vorab.
Selbstständige Expats können sich unabhängig vom Einkommen privat versichern oder freiwillig in der GKV versichern. Die Entscheidung hängt stark von der Planbarkeit der Einkünfte ab.
Leistungen der Krankenversicherung für Expats im Vergleich
Die Unterschiede in den Leistungen zwischen GKV und PKV sind für Expats besonders relevant, da sie oft andere Bedürfnisse haben als deutsche Arbeitnehmer.
Grundversorgung und Standardleistungen
Beide Systeme decken die medizinische Grundversorgung ab, unterscheiden sich aber in Qualität und Umfang der Leistungen. Die GKV orientiert sich am Wirtschaftlichkeitsgebot und bietet „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche“ Behandlungen. Die PKV hingegen kann je nach Tarif deutlich über diese Standards hinausgehen.
Ambulante Behandlung:
In der GKV erfolgt die Behandlung über das Hausarztprinzip. Ihr Hausarzt ist die erste Anlaufstelle und entscheidet über Überweisungen zu Fachärzten. Wartezeiten für Facharzttermine können 2-12 Wochen betragen. Die Behandlungszeit ist standardisiert auf etwa 10-15 Minuten.
In der PKV haben Sie freie Arztwahl und können direkt zu Fachärzten gehen. Termine erhalten Sie oft kurzfristig, und die Behandlungszeiten sind länger. Viele Ärzte sprechen Fremdsprachen oder haben internationale Erfahrung.
Stationäre Behandlung:
Aspekt | GKV | PKV |
---|---|---|
Unterbringung | Mehrbettzimmer | Ein-/Zweibettzimmer |
Arztbehandlung | Stationsarzt | Oberarzt/Chefarzt |
Krankenhauswahl | Eingeschränkt | Frei wählbar |
Zusatzkosten | 10 €/Tag (max. 28 Tage) | Keine |
Besonders relevante Leistungen für Expats
Zahnbehandlung: Der Unterschied bei zahnmedizinischen Leistungen ist oft entscheidend für Expats. Die GKV übernimmt bei Zahnersatz nur 60% der Regelversorgung (75% mit Bonus). Die PKV erstattet je nach Tarif 70-100% auch für hochwertige Materialien und Implantate.
Internationale Deckung: Für mobile Expats ist der Auslandsschutz entscheidend. Die GKV gilt nur in EU-Ländern und einigen weiteren Staaten mit Sozialversicherungsabkommen. Die PKV bietet je nach Tarif weltweiten Schutz, der auch geplante Behandlungen im Ausland abdecken kann.
Arzneimittel: Die GKV erstattet verschreibungspflichtige Medikamente abzüglich 5-10 Euro Zuzahlung. Neue, innovative Medikamente sind oft erst nach einer Nutzenbewertung verfügbar. Die PKV erstattet Medikamente zu 80-100% und bietet oft schnelleren Zugang zu neuen Therapien.
Alternativmedizin: Die PKV umfasst oft Behandlungen wie Homöopathie, Akupunktur oder osteopathische Behandlungen, die in der GKV nicht enthalten sind. Für Expats aus Ländern mit stärkerer Verbreitung von Komplementärmedizin kann dies relevant sein.
Wie schließe ich eine Krankenversicherung als Expat ab?
Der Anmeldeprozess unterscheidet sich je nach gewählter Versicherungsart und erfordert unterschiedliche Schritte und Unterlagen.
GKV-Anmeldung: Der Standardweg
Schritt 1: Krankenkassenwahl
Alle gesetzlichen Krankenkassen bieten die gleichen Grundleistungen, unterscheiden sich aber bei Zusatzbeiträgen und Zusatzleistungen. Für Expats relevante Auswahlkriterien sind:
- Mehrsprachiger Kundenservice
- Online-Services mit englischsprachigen Interfaces
- Spezielle Programme für internationale Mitglieder
- Erweiterte Auslandsleistungen
- Höhe des Zusatzbeitrags (variiert zwischen 2,18% und 4,4% in 2025)
Eine Übersicht der besten GKV-Anbieter hilft bei der Auswahl der passenden Krankenkasse.
Schritt 2: Anmeldung über den Arbeitgeber
Teilen Sie Ihrem Arbeitgeber Ihre gewählte Krankenkasse mit. Er übernimmt die Anmeldung und die Beitragszahlung. Sie erhalten innerhalb von 1-2 Wochen Ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) und können sofort medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Benötigte Unterlagen:
- Personalausweis oder Reisepass
- Meldebescheinigung vom Einwohnermeldeamt
- Arbeitsvertrag oder erste Lohnabrechnung
- Bei Familie: Heiratsurkunde, Geburtsurkunden der Kinder
PKV-Anmeldung: Der komplexere Prozess
Schritt 1: Bedarfsanalyse und Tarifwahl
Bevor Sie einen PKV-Anbieter wählen, sollten Sie eine umfassende Bedarfsanalyse durchführen. Berücksichtigen Sie dabei:
- Ihre aktuelle Gesundheitssituation
- Langfristige Gesundheitsziele und Familienplanung
- Internationale Mobilität und Reisehäufigkeit
- Finanzielle Situation und Einkommensentwicklung
Ein professioneller PKV-Vergleich hilft dabei, den passenden Tarif zu finden.
Schritt 2: Gesundheitsprüfung und Gesundheitsfragen
Die Gesundheitsprüfung ist der kritischste Teil des PKV-Anmeldeprozesses. Sie müssen Ihre medizinische Geschichte der letzten 5-10 Jahre detailliert angeben. Für Expats kann dies komplex sein, da:
- Medizinische Unterlagen aus dem Ausland übersetzt werden müssen
- Unterschiedliche medizinische Terminologien aufeinandertreffen
- Verschiedene Behandlungsstandards zu Missverständnissen führen können
Wichtig: Absolute Ehrlichkeit ist essentiell. Falsche Angaben können Jahre später zur Kündigung führen.
Schritt 3: Befreiung von der GKV-Pflicht
Parallel zur PKV-Anmeldung müssen Sie bei einer gesetzlichen Krankenkasse die Befreiung von der Versicherungspflicht beantragen. Dies muss innerhalb von drei Monaten nach Aufnahme der versicherungspflichtigen Tätigkeit geschehen. Die Befreiung ist in der Regel unwiderruflich.
Krankenversicherung Expats Test: Anbieter und Tarife im Vergleich
Bei der Wahl des richtigen Anbieters sollten Sie sowohl etablierte als auch spezialisierte Versicherer betrachten, die besondere Leistungen für internationale Kunden anbieten.
Top GKV-Anbieter für Expats
- Techniker Krankenkasse (TK): Bietet umfassende digitale Services und mehrsprachigen Support. Besonders stark bei Präventionsleistungen und hat spezielle Programme für internationale Mitglieder.
- AOK: Als größte Krankenkasse hat sie ein breites Netzwerk und regionale Spezialisierung. Gute Betreuung vor Ort und etablierte Strukturen.
- Barmer: Starke digitale Infrastruktur und innovative Gesundheitsservices. Bietet erweiterte Auslandsleistungen und mehrsprachige Beratung.
Eine detaillierte Analyse der besten Krankenkassen zeigt die Stärken und Schwächen der einzelnen Anbieter.
Top PKV-Anbieter für internationale Fachkräfte
- Allianz Private Krankenversicherung: Internationale Ausrichtung mit weltweiter Deckung und mehrsprachigem Service. Starke Leistungen bei Auslandsbehandlungen.
- Debeka: Traditioneller Anbieter mit soliden Tarifen und guter Beitragsstabilität. Besonders für langfristige Planungen geeignet.
- Signal Iduna: Innovative Tarife mit flexiblen Bausteinen. Gute Work-Life-Balance zwischen Kosten und Leistungen.
- AXA: Internationale Expertise und spezielle Expat-Tarife. Starke digitale Services und weltweite Assistanceleistungen.
Die Wahl des richtigen PKV-Anbieters sollte auf einer detaillierten Analyse Ihrer individuellen Bedürfnisse basieren.
Häufige Fallstricke vermeiden
Viele Expats machen bei der Krankenversicherungswahl Fehler, die langfristige Konsequenzen haben können.
Die wichtigsten Fehlerquellen
- Kurzfristige Entscheidungen: Die Wahl zwischen GKV und PKV ist eine langfristige Weichenstellung. Berücksichtigen Sie nicht nur Ihre aktuelle Situation, sondern auch mögliche Veränderungen in den nächsten 10-20 Jahren.
- Unvollständige Gesundheitsprüfung: Bei der PKV müssen Sie alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten. Auch scheinbar unbedeutende Arztbesuche oder Beschwerden sollten angegeben werden.
- Familienkostendunterschätzung: In der PKV müssen alle Familienmitglieder separat versichert werden. Was als günstiger Einzelbeitrag beginnt, kann bei einer Familie schnell sehr teuer werden.
- Fehlende Beratung: Das deutsche System ist komplex. Lassen Sie sich von qualifizierten, unabhängigen Beratern helfen, die Erfahrung mit internationalen Kunden haben.
Timing-Fehler vermeiden
Die Drei-Monats-Frist für die PKV-Befreiung ist absolut bindend. Versicherungslücken können zu erheblichen Nachzahlungen führen, da Deutschland eine allgemeine Versicherungspflicht hat. Sorgen Sie für nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Versicherungen.
Digitale Services und Zukunftsausblick
Das deutsche Gesundheitswesen wird zunehmend digitaler, was besonders für technikaffine Expats Vorteile bringt.
Aktuelle digitale Entwicklungen
E-Rezept: Seit 2022 können Verschreibungen digital übertragen werden. Dies erleichtert die Medikamentenbeschaffung, besonders wenn Sie häufig reisen.
Elektronische Patientenakte (ePA): Ab 2025 wird die ePA für alle Versicherten eingeführt (Opt-out-Verfahren). Ihre medizinischen Daten werden zentral gespeichert und sind bei jedem Arztbesuch verfügbar.
Telemedizin: Online-Sprechstunden sind etabliert und werden von beiden Versicherungssystemen abgerechnet. Für Expats mit Sprachbarrieren oder in ländlichen Gebieten verbessert dies den Zugang erheblich.
Die Nutzung dieser digitalen Gesundheitsservices wird für internationale Fachkräfte immer wichtiger.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Krankenversicherung für Expats
1. Bin ich als Expat automatisch krankenversichert, wenn ich in Deutschland arbeite?
Nein, eine automatische Versicherung gibt es nicht. Sie müssen sich aktiv bei einer Krankenversicherung anmelden. Als angestellter Expat werden Sie zwar versicherungspflichtig, müssen aber eine Krankenkasse wählen und sich dort anmelden. Bei einem Einkommen über 73.800 Euro jährlich (2025) haben Sie die Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV. Ohne rechtzeitige Anmeldung können Nachzahlungen und Bußgelder entstehen.
2. Kann ich als Expat zwischen GKV und PKV wechseln?
Ein Wechsel ist nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen möglich. Von der GKV in die PKV können Sie wechseln, wenn Ihr Einkommen drei Jahre in Folge über 73.800 Euro liegt. Ein Wechsel zurück in die GKV ist schwierig und nach dem 55. Lebensjahr praktisch unmöglich. Diese Einschränkungen machen die ursprüngliche Entscheidung zu einer der wichtigsten langfristigen Weichenstellungen. Berücksichtigen Sie mögliche Veränderungen in Familie, Beruf und Gesundheit.
3. Was passiert mit meiner Krankenversicherung, wenn ich meinen Job verliere?
Bei Jobverlust unterscheiden sich die Auswirkungen erheblich. Als GKV-Versicherter bleiben Sie automatisch versichert, wenn Sie Arbeitslosengeld I beziehen – die Bundesagentur für Arbeit übernimmt die Beiträge. In der PKV müssen Sie Ihre Beiträge grundsätzlich selbst weiterzahlen. Sie können in einen günstigeren Basis- oder Notlagentarif wechseln. Eine Rückkehr in die GKV ist nur bei erneutem Versicherungspflichtigwerden möglich.
4. Ist meine Familie automatisch mitversichert?
Das hängt von der gewählten Versicherung ab. In der GKV gibt es eine kostenfreie Familienversicherung für Ehepartner (bis 485 Euro Monatseinkommen) und Kinder (bis 23 Jahre, bei Ausbildung bis 25 Jahre). In der PKV muss jedes Familienmitglied separat versichert werden. Bei gemischten Partnerschaften entscheidet das Einkommen der Eltern über die Versicherungsmöglichkeiten der Kinder. Für Expat-Familien können sich dadurch erhebliche Kostenunterschiede ergeben.
5. Welche Krankenversicherung gilt, wenn ich häufig zwischen Deutschland und meinem Heimatland pendle?
Bei häufigem Pendeln müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Wenn Sie in Deutschland arbeiten und hier Ihren Lebensmittelpunkt haben, sind Sie krankenversicherungspflichtig in Deutschland. Die GKV bietet über die EHIC Schutz in EU-Ländern, aber nur für Notfälle. Die PKV bietet je nach Tarif weltweiten Schutz, der auch geplante Behandlungen abdecken kann. Zusätzlich sollten Sie eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. Bei längeren Aufenthalten im Heimatland (über sechs Monate) können sich die Bedingungen ändern.